
Typisch Fulda: An linksabbiegende Radfahrende hat niemand gedacht. Die müssen indirekt über die Fußgängerampel in die Dalbergstraße einbiegen.
Radwege verschwinden im Nichts …
(Fulda | 19. Feb. 2020) Wieso eigentlich ein Radentscheid für Fulda? Was hindert Leute, sich einfach auf den Drahtesel zu schwingen und loszuradeln? Warum sich die Mühe machen, einen Bürgerentscheid zum Thema Radverkehr auszuarbeiten?

Eine Zumutung für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende, die hier, noch von der Wörthstraßen-Abfahrt beschleunigt, auch noch um ein Schild herum müssen – um die Zeppelinstraße zu überqueren, wo sie nominell Vorfahrt haben, aber immer gewärtig sein müssen, dass sie von einem ausfahrenden Auto aus übersehen werden.
Wer schon länger in Fulda mit dem Rad unterwegs ist, kennt die Probleme. Fast keine Radverkehrsanlage in der Stadt lässt sich rundum zügig, hindernisfrei und gleichzeitig sicher befahren. Es werden Schutzstreifen für Radfahrende angelegt, aber so schmal und so nah an parkenden Autos entlang markiert, dass sie nicht sicher befahrbar sind, etwa an der Leipziger Straße. Uralte Radwege sind viel zu schmal, Schilder stehen im Weg, und bei der Querung von Nebenstraßen kann der Autoverkehr den Radweg nicht einsehen – wie an der Wörth- und Kurfürstenstraße. Radwege enden im nichts wie an der Heidelsteinstraße. Schutzstreifen werden regelmäßig zu Parkplätzen umfunktioniert – so beispielsweise in der Leipziger oder der Rangstraße. Autofahrende gefährden beim Rechtsabbiegen regelmäßig und ohne Unrechtsbewusstsein Sicherheit und Vorfahrt von Radfahrenden, wie es häufig in der Petersberger und Dalbergstraße zu beobachten ist. Wichtige Verbindungsachsen in der Stadt wie die Linden- oder Heinrichstraße sind mehrspurige Einbahnstraßen und zwingen zu Umwegen.
Sicheres Radfahren für alle in Fulda – jetzt!
Verkehrspolitisch Aktive in Fulda mahnen seit Jahren Verbesserungen an, doch b

Der durchgezogene Strich der Radwegmarkierung auf der Pacelliallee signalisiert Fahrradstreifen und nicht Schutzstreifen und ist somit unterdimensioniert. Zudem führt er weiter oben ohne Sicherheitsabstand an Längsparkplätzen entlang.
isher ist wenig geschehen. Ein paar kleine Einbahnstraßen sind nun für Radfahrende in beide Richtungen geöffnet, die Beschilderung für Radfahrende ist ergänzt worden, und hier und da wurde gar die Benutzungspflicht von Radwegen aufgehoben. Doch spürbar ist das bisher kaum – jedenfalls nicht so, dass sich alle, auch ältere Menschen und Kinder, ohne Angst in den Fuldaer Stadtverkehr trauen könnten. Damit das anders wird, hat sich eine Gruppe von Aktiven zusammengetan, die einen Radentscheid Fulda auf den Weg bringen wollen. Nach dem Model vieler anderer Städte wie Darmstadt oder Frankfurt geht es darum, auch in Fulda einen Bürgerentscheid zum Thema Radverkehr herbeizuführen, der auch von Verkehrswende Fulda unterstützt wird. Im Moment wird gerade ein Katalog mit Forderungen ausgearbeitet.
Da im Augenblick auch das Radverkehrskonzept der Stadt Fulda fortgeschrieben wird, kommt der Radentscheid möglicherweise zur rechten Zeit, um die Umsetzung neuer Ideen endlich Wirklichkeit werden zu lassen. In jedem Fall bedarf es in Fulda offensichtlich gehörig Lautstärke und Druck von unten, damit sich etwas bewegt.
Gab es in Fulda schon ein Bürgerbegehren „Radentscheid“?
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Es gab ihn noch nicht – aber wir sind in der Vorbereitung!
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